29. D‘Klima an d’Ëmwelt schützen
Das wirtschaftliche Wachstum, die zunehmende Technisierung sowie der steigende Energieverbrauch hinterlassen ihre Spuren: Klimaerwärmung, Verschmutzung von Luft, Wasser und Boden, Artenschwund und Baumsterben sind Stichworte, die die ADR mit Besorgnis erfüllen. Dass wir in vieler Hinsicht umdenken müssen, kann nicht geleugnet werden. Aber der Umdenkungsprozess kommt nur langsam voran. Angesichts der fortschreitenden Klimaerwärmung droht uns die Zeit davon zu laufen. Leider werden immer noch wirtschaftliche Interessen oder finanzielle Engpässe vorgeschoben, um die notwendigen Reformen – vor allem im Energiebereich – hinauszuschieben.
Für die ADR stehen Ökonomie und Ökologie nicht im Widerspruch zueinander. Wer Energie und Rohstoffe spart, schont nicht nur die Umwelt, er arbeitet auch mit weniger Aufwand. Wer Rohstoffe wieder verwendet anstatt sie zu vergeuden, handelt nachhaltig, d.h. im Interesse kommender Generationen und schafft Arbeitsplätze. Nachhaltigkeit im Wirtschaften sollte deshalb nicht als Hemmschuh, sondern als Chance für neue Technologien und Aufschwung der Wirtschaft angesehen werden. Tatsache ist heute schon, dass Umwelttechnologie die stärkste Wachstumsbranche überhaupt darstellt.
Laut UN-Klimabericht stellt der Klimawandel die größte Bedrohung und Herausforderung an die Menschheit dar. Der Klimawandel entsteht aus natürlichen sowie durch Menschen verursachte Einflüsse. Aufgabe der Politik ist es den Einfluss des Menschen auf den Klimawandel möglichst weitgehend zurückzudrängen.
Rasches und konsequentes Handeln ist angesagt. Die ADR ist der Ansicht, dass auch Luxemburg sich – so gering sein Einfluss auf globaler Ebene auch ist – seiner Verantwortung nicht entziehen darf.
Unabhängig vom klimapolitischen Aspekt ist in den kommenden Jahren mit einer drastischen Verknappung und damit erheblichen Verteuerung fossiler Brennstoffe, insbesondere Öl und Gas zu rechnen. Der Punkt, an dem erneuerbare Energien preiswerter sind als fossile Energieträger, ist bereits erreicht, wenn man die Folgekosten des Klimawandels implementiert. Dieses Verhältnis wird sich weiter zugunsten der erneuerbaren Energien verschieben.
Die Nuklearenergie stellt für die ADR aus folgenden Gründen keine Alternative dar:
– Das weltweite Uranvorkommen ist begrenzt und reicht nur für wenige Jahrzehnte. Der Uranpreis wird entsprechend in die Höhe schnellen.
– Die Entsorgung des radioaktiven Abfalls ist nicht gelöst.
– Die Auswirkungen eines größeren, niemals auszuschließenden Unfalls (menschliches oder technisches Versagen, Sabotage, Terrorismus) sind derart verheerend, dass sie nicht zu verantworten sind.
– Große zentrale Kraftwerke (zu denen die AKWs gehören), brauchen enorme Mengen an Kühlwasser. Im heißen Sommer 2003 mussten Kraftwerke stillgelegt werden, weil das Kühlwasser nicht mehr in ausreichendem Maße vorhanden war oder Überhitzung der Flüsse drohte.
– Die Bauzeit eines AKWs dauert – Genehmigungsprozedur eingerechnet – ca. 20 Jahre. Wir müssen aber jetzt reagieren.
Die ADR wird sich daher weiterhin für die Außerbetriebnahme der grenznahen Atomreaktoren einsetzen. Zu diesem Zweck beteiligt sich die ADR auch an den Arbeiten eines parteiübergreifenden Aktionskomitees.
Die ADR will die Umstellung auf „grünen“ Strom fördern, allerdings unter der Voraussetzung, dass dieser Strom auch wirklich und ausschließlich aus erneuerbarer Energie stammt.
Das luxemburgische Stromnetz sollte möglichst vor Strompannen geschützt werden. Daher ist es wichtig, so weit dies technisch machbar ist, über Anschlüsse an die Stromnetze aller Nachbarstaaten zu verfügen. Sollte es zu einer Panne in einem dieser Netze kommen, muss die Versorgung über ein anderes Netz sichergestellt sein. Das gleiche Prinzip muss bei der Erdgasversorgung zum Tragen kommen. Auch hier gilt es eine möglichst hohe Versorgungssicherheit zu garantieren. Alle Energieversorgungsnetze müssen den höchstmöglichen Sicherheitsansprüchen genügen.
Die Erhöhung des Anteils an erneuerbaren Energien aus nationaler Produktion bedingt unter anderem eine Ausweisung von ausreichend vielen Flächen für mögliche Kraftwerke in der Flächenplanung. Dies gilt insbesondere für die PAG, PAP und relevante sektorielle Pläne im Rahmen der Landesplanung. Die Genehmigungsprozeduren (Commodo/Incommodo) für offensichtlich ungefährliche und kleinere Anlagen sollen möglichst vereinfacht werden. Die Energietransportleitungen müssen an die Einspeisung von Energie durch zahlreiche Kleinproduzenten angepasst werden. Auch für einzelne, private Stromproduzenten sollte der administrative Aufwand auf ein Minimum reduziert werden.
Die Förderung von Schiefergas in Luxemburg ist derzeit kein gangbarer Weg. Die Risiken des Fracking-Verfahrens scheinen noch zu hoch zu sein um sie zur Ausbeutung der Schiefergasvorkommen Luxemburgs zu nutzen. Die ADR unterstützt daher weitere Forschung um eine gefahrlose und umweltschonende Schiefergasförderung zu einem späteren Zeitpunkt zu ermöglichen.
Das Energiekonzept der ADR beruht auf folgenden Prinzipen:
Senkung des Energieverbrauchs
Durch systematische Beseitigung jeglicher Energievergeudung muss der Energieverbrauch gesenkt werden. Die ADR ist überzeugt, dass in diesem Bereich das größte Potenzial zur Erreichung der Klimaschutzziele liegt. Daher wird die ADR die Beihilfen für freiwillige Investitionen in Energiesparmaßnahmen wie Wärmedämmung, Effizienzsteigerung der Heizsysteme, Austausch wenig effizienter Apparate usw. stärker fördern. Das Umweltministerium muss dabei so ausgestattet werden, dass es in der Lage ist, seiner Beratungsmission nachzukommen und auch die Anträge in einem vernünftigen Zeitrahmen zu bearbeiten.
Die luxemburgischen Betriebe müssen hierbei auf die größtmögliche staatliche Unterstützung zählen können. Die Steigerung der Energieeffizienz in den Betrieben sollte aber auf freiwilliger Basis erfolgen. Das derzeitige wirtschaftliche Umfeld eignet sich nicht dazu, die Betriebe mit neuen und teuren staatlichen Auflagen zu belasten.
Bei Neubauten sind die bestmöglichen Standards zu berücksichtigen. Der Staat soll für die zusätzlichen Kosten aus diesen Maßnahmen zinsfreie Darlehen gewähren. Dies gilt auch für die Sanierung von älteren Wohnungen oder Häusern, bei denen der Staat sinnvolle Sanierungsmaßnahmen zum Teil vorfinanzieren könnte.
Öffentliche Neubauten müssen obligatorisch den höchsten Standards genügen. Die bestehenden öffentlichen Gebäude müssen zügig wärmetechnisch saniert werden. Die ADR hält es aber für sehr wichtig, dass die Lebensqualität den Energiestandards nicht zum Opfer fällt. So muss es z.B. möglich sein in Schulen, Krankenhäusern, Bürohäusern u.Ä. die Fenster zu öffnen um zu lüften.
Bei energieverbrauchenden technischen Geräten sollen der Industrie Mindeststandards vorgeschrieben werden, die periodisch an den technologischen Fortschritt anzupassen sind. Die ADR wird sich dafür einsetzen, auch auf europäischer Ebene, die Mehrwertsteuer auf besonders effizienten Geräten herabzusetzen.
Wegen der erheblichen Gefahren durch Quecksilber, die von den neuen Glühbirnen ausgehen, wird die ADR sich für eine parallele Wiedereinführung der alten Glühbirnen einsetzen. Die Verbraucher sollen die Wahl haben, welche Glühbirnen sie benützen wollen.
Die ADR möchte die Regeln zum Energiepass für Wohnungen neu gestalten. Insbesondere bei Residenzen mit mehreren Wohnungen sollte nicht einem einzigen Eigentümer die Last der Finanzierung eines Energiepasses für das ganze Gebäude auferlegt werden können. Die energetische Einstufung von Wohnungen sollte bei den Immobilienwerbungen möglichst systematisch angegeben werden, so wie es den Vorschriften entspricht.
Auch im Kapitel über das Wohnen befinden sich Vorschläge in Bezug auf den Energiepass.
Förderung der erneuerbaren Energieformen
Es besteht kein Zweifel daran, dass ein hoch industrialisiertes Land wie Luxemburg es auf lange Zeit nicht schaffen wird, seine Energieversorgung auch nur annähernd aus eigenen erneuerbaren Energiequellen zu decken. Das entbindet uns allerdings nicht davon, auf unserem Territorium wesentlich konsequenter an die Nutzung der erneuerbaren Energien heranzugehen. Um den Ausbau und die Nutzung der erneuerbaren Energieformen zu fördern, ist es wichtig auf ein möglichst günstiges Kosten-Nutzen-Verhältnis bei diesen Energieformen hinzuwirken.
Der Ausbau der Windkraft kommt nur schleppend voran. Hier müssen die potenziellen Standorte in einem eigenen sektoriellen Plan ausgewiesen und geschützt werden. Die Genehmigungsprozeduren sind zu vereinfachen und zu verkürzen. Es darf nicht sein, dass zehn Jahre von der Initiative bis zur Inbetriebnahme vergehen. Die Anschlussbedingungen ans Stromnetz müssen verbessert werden.
Neuartige, wenig störende Kleinanlagen im Bereich der Windkraft könnten in Zukunft ein nicht zu unterschätzendes zusätzliches Potenzial darstellen. Die ADR wird sich dafür einsetzen, dass die öffentliche Hand (Staat, Gemeinden, Unternehmen, in denen der Staat Mehrheitsaktionär ist) Windparks unter der Bedingung einrichtet, dass diese längerfristig kostendeckend arbeiten. Die Gemeindegesetzgebung ist dahingehend zu reformieren, dass die Gemeinden als Akteure in diesem Bereich auftreten können.
Die ADR denkt auch, dass die Rentabilität der Windkraftanlagen neu bewertet werden sollte um mehr solche Anlagen bauen zu können. Öffentliche Investitionen in die Windkraft sollten kostendeckend sein und auch ohne Profitdenken auskommen.
Die intelligente energetische Nutzung aller verfügbaren Biomassen wird von der ADR zur Priorität erklärt. Hier liegen die größten erschließbaren Reserven. Wir wollen gemeinsam mit unseren Forschungszentren eine Strategie erarbeiten, wie die vorhandene Biomasse (Landwirtschaft, Forstwirtschaft, organische Haushalts- und Industrieabfälle usw.) restlos und auf die sinnvollste Weise genutzt werden kann und diese Strategie mit Hilfe privater und öffentlicher Initiativen konsequent umsetzen. Dabei ist die Sinnhaftigkeit am Gewinn von Netto-Energie (Output-Input) zu messen. Es sollte eine zentrale Hygienisierungsanlage für alle Arten von hygienisch problematischem Abfall geschaffen werden, um alle diesbezüglichen Abfälle hierzulande verwerten zu können.
Zur Verwertung der Biomasse gehört auch die Holzverwertung. Die ADR wird sich dafür einsetzen, dass Zentralheizungen, die mit Holzprodukten befeuert werden, gefördert werden. In diesem Bereich soll eine nationale Versorgungskette aufgebaut werden, sei es durch Förderung von Privatfirmen oder im Bereich der solidarischen Ökonomie (z.B. nach dem Muster von CoLabor). Der vermehrte Einsatz von Holzheizungen kann dazu beitragen die Abhängigkeit von Energieimporten etwas zu verringern.
Auch das verbliebene Potenzial an Wasserkraft sollte weitgehend mobilisiert werden. Für die ADR ist die Errichtung thermischer Solaranlagen wegen ihres günstigen Verhältnisses zwischen Aufwand und Ertrag stärker zu fördern als bisher. Dagegen ist die Fotovoltaik wegen ihres hohen Kostenpunktes im Verhältnis zum Ertrag schon problematischer, es sei denn die Module würden in Zukunft wesentlich preiswerter. Die ADR verfolgt daher aufmerksam die aktuellen Debatten, vor allem mit China, um den Preis von Solaranlagen.
Außerdem ist zu prüfen, ob der betreffende Kapitaleinsatz nicht in der Beteiligung an Projekten im Ausland (z.B. Offshore-Windparks) eine wesentlich höhere klimatologische Rendite erbringen würde. Auch entlang der Autobahnen könnten große Flächen zur Anbringung von Sonnenkollektoren genutzt werden.
Desweiteren unterstützt die ADR einen möglichst umfangreichen Rückgriff auf Erdwärme (Geothermik). Diese Form der Energiegewinnung wird in Luxemburg noch nicht genug genutzt.
Straßenverkehr
Mehr als die Hälfte unseres CO2-Ausstoßes geht zu Lasten des Straßenverkehrs. Demnach liegt hier auch ein großes Einsparpotenzial. Die ADR unterstützt alle Maßnahmen, die die Fahrzeuge sparsamer werden lassen. Die ADR befürwortet bindende Vorgaben an die Autohersteller, was den Verbrauch der Fahrzeuge anbelangt.
Diese Normen sind periodisch an die technische Entwicklung anzupassen, d.h. abzusenken. Im Antriebsbereich brauchen wir eine technologische Revolution. Die Verbrennungsmotoren bringen bei aller technischen Perfektion maximal ein Drittel der eingesetzten Energie auf die Antriebsräder. Das bedeutet eine enorme Energievergeudung.
Die ADR wird die Forschung unterstützen, mit dem Ziel, in späadrens 10 Jahren über extrem sparsame Automobile mit vorwiegend elektrischem Antrieb zu verfügen, der wesentlich effizienter ist und die Bremsenergie wiedergewinnen kann. Die Luxemburger Zulieferbetriebe der Automobilbranche sollen staatlich gefördert werden um im Verbund dieses Ziel zu erreichen. Staat, öffentliche Verwaltungen und Gemeinden sollen prioritär Elektro- und Hybridfahrzeuge einsetzen.
Um den CO2-Ausstoß zu verringern muss auch der Staat die Verkehrsinfrastrukturen so gestalten, dass sowohl der öffentliche Personentransport gefördert wird, als auch unnötige Staus vermieden werden. Weitere Details werden im Kapitel zum Thema Mobilität behadelt.
Die ADR wird sich weiter dafür einsetzen, unnötigen Verkehr zu vermeiden. Eine intelligente Raumordnungspolitik bringt Wohnen, Arbeiten, Lernen, Einkaufen und Erholen möglichst nahe zusammen. Diesem Umstand ist bei der Planung von Aktivitätszonen, Schulen, Verwaltungsgebäuden usw. verstärkt Rechnung zu tragen.
Kraft-Wärme-Kopplung weiadrgehend nutzen
Die bei der Stromerzeugung anfallende Abwärme in den Gas- und Dampfturbinen muss weiadrgehend über Fernwärmenetze zu Heizzwecken genutzt werden. Es kann nicht sein, dass diese Energie an die Umwelt abgegeben wird, während gleichzeitig im Umfeld dieser Kraftwerke Gebäude mit Primärenergie geheizt werden. Die ADR unterstützt deshalb den Bau von dezentralen Wärmekraftkopplungsanlagen.
Luxemburg und das Kyoto-Protokoll
Die ADR ist der Ansicht, dass Luxemburg im Kyoto-Protokoll unrealistisch hohe Verpflichtungen auf sich genommen hat. Während Länder wie Dänemark, Portugal oder Spanien ganz andere Möglichkeiten wie Luxemburg im Bereich der erneuerbaren Energien haben, hat Luxemburg trotzdem die EU-weit höchsten Verpflichtungen auf sich genommen. Dies beruht auf falschen Einschätzungen der damaligen Regierung, die korrigiert werden müssten.
Diese Fehlleistung der Regierung bedeutet in der augenblicklichen Konstellation erhebliche Mehrkosten für Luxemburg und eine ungerechte Behandlung im Vergleich zu anderen europäischen Binnenstaaten ohne großes Potenzial im Bereich der erneuerbaren Energien. Die ADR setzt sich für eine konsequente, aber gleichzeitig auch realistische und verantwortbare Politik im Bereich des Klimaschutzes ein. Alle nationalen Maßnahmen werden selbst im günstigsten Falle nicht ausreichen, um unsere Energieversorgung einigermaßen autark zu gestalten bzw. die internationalen
Klimaschutzziele zu erreichen. Es ist daher zu prüfen, inwiefern Luxemburg durch Investitionen an günstigen Standorten für Windkraft und Solartechnik jenseits unserer Landesgrenzen in internationaler Kooperation einen Teil unserer benötigten Energie “outdoor” erzeugen kann.
Um wirksamen Klimaschutz zu erreichen, ist die gesamte Weltgemeinschaft gefordert. Daher verfolgt die ADR mit großer Aufmerksamkeit die derzeitigen Verhandlungen um dem internationalen Klimaschutz einen neuen vertraglichen Rahmen zu geben. Die ADR ist keinesfalls damit einverstanden, dass weiterhin Geld ins Ausland, zum Beispiel in die baltischen Staaten, fließt um dort Klimaschutzmaßnahmen zu treffen. Für den Schutz der Atmosphäre kann genauso gut in Luxemburg gesorgt werden, wo das dafür vorgesehene Geld auch noch den lokalen Betrieben zugute käme.
Europa kann hierbei eine wichtige Vorreiterrolle spielen. Die ADR ist der Ansicht, dass die industrialisierten Länder den Entwicklungsländern mit moderner Technologie den Einstieg in die erneuerbaren Energien ermöglichen müssen, um zu vermeiden, dass sich dort die gleichen Fehler noch einmal wiederholen.
Die ADR ist sich der großen Verantwortung der Gemeinden im Kampf gegen die Klimaerwärmung bewusst. Wir messen der Rolle der Gemeinden beim Klimaschutz eine große Bedeutung zu und sind dafür, dass die Gemeinden auch weiterhin im Rahmen des Klimapakt-Gesetzes fühlbar unterstützt werden.
Die ADR spricht sich dafür aus, dass bei der künftigen Regierungsbildung eine ressortübergreifende Instanz geschaffen wird, mit dem Auftrag, alle wichtigen Entscheidungen auf ihre Vereinbarkeit mit dem Prinzip der Nachhaltigkeit und der Energieeffizienz zu prüfen und auf eine diesbezügliche optimale Koordination der verschiedenen Politikbereiche einzuwirken.
Naturschutz und Biodiversität
Wir werden dem Artenschutz besondere Aufmerksamkeit zukommen lassen und in Zusammenarbeit mit den Naturschutzorganisationen und den Landeigentümern alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die unerlässliche Biodiversität (Artenvielfalt) zu erhalten bzw. zu fördern. Dies soll einerseits durch die maßvolle Schaffung von Schutzzonen und Naturreservaten, andererseits durch eine umweltfreundlichere Art der Landbewirtschaftung erfolgen. Wir sprechen uns aber gegen jede Form von Naturfetischismus aus, wie er z.B. bei der Verwandlung von Flusstälern in Sumpflandschaften zum Vorschein kommt.
Die ADR unterstützt die Verabschiedung eines neuen Naturschutzgesetzes mit einem Ökopunktesystem. Sie verspricht sich davon eine Vereinfachung und eine zügigere Umsetzung von Kompensationsmaßnahmen. Der Staat sollte zusammen mit interessierten Naturschutzorganisationen Empfehlungen zur Erhaltung von Lebensräumen von gefährdeten Arten ausarbeiten, zum Beispiel durch eine Art „Plan sectoriel Protection de la nature“, der auch wesentlich zur Vermeidung einer Zerschneidung der Landschaft beitragen sollte. Die Erstellung eines Biotopkatasters wird weitergeführt.
Die Kompensationsmaßnahmen sollten u.a. darauf abzielen den Waldbestand weiter zu erhöhen und wieder mehr Naturhecken zuzulassen. Bei der Durchführung dieser Maßnahmen muss auf die Interessen der Landwirte Rücksicht genommen werden.
Für Kompensationsmaßnahmen sollte auch auf brachliegendes Gelände zurückgegriffen werden, das nicht zu landwirtschaftlichen Zwecken genutzt wird.
Dort, wo eine Art durch das Fehlen natürlicher Feinde überhand nimmt und andere Arten bedroht, spricht die ADR sich für regulierende Maßnahmen aus. Das trifft aktuell für den Kormoran zu, könnte beispielsweise aber auch für Krähenvögel wie die Elsterngelten, die bei zu starker Population die Gelege und Aufzucht der Kleinvögel dezimieren.
Die ADR unterstützt die bestehenden Naturparks Our und Obersauer und setzt sich ebenfalls für das Projekt Müllerthal ein. Weitere Naturreservate oder Naturparks sollen in der nächsten Legislaturperiode in Planung gehen und je nach finanziellen Möglichkeiten schrittweise verwirklicht werden. Hier kann sich eine grenzüberschreitende Zusammenarbeit als sinnvoll erweisen.
Die ADR ist aber der Auffassung, dass solche Reservate nur dort geplant werden sollen, wo die Einwohner diese Idee deutlich unterstützen. Auch ist auf die wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeiten in einigen Regionen zu achten. Die ADR denkt daher, dass man dort, wo größere Naturparks nicht mehr geplant werden können, eher punktuell bestimmte Zonen schützen sollte.
Die ADR wird sich auch weiterhin gegen die Bejagung von Singvögeln und vor allem den verwerflichen Vogelfang per Netz einsetzen.
Weil die Blütenbestäubung durch die Bienen für die Erhaltung der Flora unerlässlich, und die Zahl der Bienenvölker hierzulande gefährlich rückläufig ist, werden wir eine Bestäubungsprämie für Bienenvölker einführen.
Die ADR räumt dem Schutz des Trinkwassers einen besonderen Stellenwert ein. Um eine ausreichende Trinkwasserversorgung sicherzustellen, sollen neue Quellen erschlossen werden. Die Trinkwassergewinnung aus Flüssen sollte ebenfalls ermöglicht werden. Die Nutzung des wertvollen Rohstoffs Wasser muss stets nach umweltschonenden und nachhaltigen Kriterien erfolgen.
Der Schutz der Trinkwasserquellen ist ein wichtiges Anliegen. Hier gilt es gangbare Wege zusammen mit den Landwirten zu finden.
Die Reinigung des Abwassers durch hochwertige und ausreichend viele Kläranlagen muss gesichert sein. Für die ADR hat der Bau neuer Kläranlagen eine Priorität vor anderen Bauprojekten. Hier müssen die EU-Normen schnellstmöglich erfüllt werden um die Qualität der Gewässer zu sichern und hohe Strafzahlungen zu vermeiden.
Die Belastung des Grundwassers durch Rückstände von Medikamenten oder anderen biologischen oder chemischen Substanzen aus dem medizinischen Umfeld (micropolluants) muss verhindert werden. Dazu müssen besonders die Abwasservorrichtungen der Krankenhäuser und ähnlicher Einrichtungen überprüft und gegebenenfalls verbessert werden.
Der Schutz vor Hochwasser muss durch natürliche Auffangbecken, so wie, wo nötig, durch Deiche sichergestelllt werden. Bei den Bebauungsplänen der Gemeinden soll das Hochwasserrisiko verstärkt berücksichtigt werden. Bei Grenzflüssen müssen die Schutzmaßnahmen mit den Grenzregionen koordiniert werden um ein kohärentes Gesamtkonzept zu erarbeiten.
Für Mensch und Tier stellt auch der Lärm eine zunehmende Belastung dar. Die ADR wird daher den Schutz vor Lärmbelästigung vorantreiben. Dazu gehören verbindliche und sinnvolle Normen sowohl auf nationaler wie auf kommunaler Ebene. Bei der technischen Kontrolle von Autos und Motorrädern wird auf die Einhaltung solcher Normen besonderer Wert gelegt. Beim Straßenbau in Wohngegenden müssen alle Lärmschutznormen genauestens respektiert werden um die Anwohner so weit wie nur irgend möglich vor einer ständigen Lärmbelästigung zu schützen.
Im Umfeld des Flughafens sollen private Investitionen von Anrainern in den Lärmschutz vom Staat großzügiger und unbürokratischer als bisher unterstützt werden. Die Lärmschutzvorschriften des Flughafens werden kontinuierlich an die strengsten Normen angepasst. Das Nachtflugverbot muss erhalten bleiben.
Die ADR wird ebenfalls die Lichtverschmutzung bekämpfen. Auch diese ist insbesondere für Vögel und nachtjagende Tiere zu einem erheblichen Störfaktor geworden. Die Beleuchtung an öffentlichen Plätzen, Gebäuden, Straßen usw. wird in dieser Hinsicht optimiert. Durch die Verwendung neuerer, intelligenter Beleuchtungssysteme kann gleichzeitig Energie gespart werden.