27. Fir eng dynamesch a cibléiert Kulturpolitik

Die ADR setzt auch im Bereich der Kulturpolitik klare Akzente. Sie wird das nationale Erbe schützen, die luxemburgische Kulturszene konsequent unterstützen, das Interesse der Jugend an der Kultur fördern und gleichzeitig Luxemburgs Rolle als regionale Kulturmetropole weiter ausbauen. Desweiteren ist die ADR sich bewusst, dass auch die internationale Kultur – wie Theater, Oper, Musik verschiedener Richtungen, Museumsaustellungen mit hohem Ansehen – zur Festigung von Luxemburg als Wirtschaftmetropole und zur Attraktivität als Tourismusziel beiträgt

Die ADR setzt sich insbesondere dafür ein, dass die Menschen einander über die Kultur näher kommen. Ihre Kulturpolitik wird sich durch ihre klare Ausrichtung und eine konsequente und dynamische Umsetzung dieser politischen Prioritäten auszeichnen.

Der Schutz des nationalen Kulturerbes

Für die ADR haben der Schutz und die Förderung der luxemburgischen Sprache eine herausragende Rolle in der Kulturpolitik zu spielen. Unter anderem unterstreichen das Schulprogramm, das Integrations- und das Familienprogramm der ADR den hohen Stellenwert, den wir der luxemburgischen Sprache einräumen. Vor allem aber befindet sich im Kapitel über die luxemburgische Sprache eine Liste der wichtigsten Forderungen der ADR zur Förderung unserer Nationalsprache.

Die ADR wird große Anstrengungen im Bereich der Archäologie und des Denkmalschutzes unternehmen. Archäologische Fundorte werden geschützt und, wo immer sinnvoll und möglich, auch der breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Die ADR setzt sich auch dafür ein, dass die Notwendigkeit des Denkmalschutzes mehr in der Öffentlichkeit diskutiert wird und dass sich eine Jugendarbeit in diesem Gebiet entwickelt. Vereine die sich um den Denkmalschutz bemühen, verdienen es stärker unterstützt zu werden.

Bei der Erstellung eines PAG sollen die Gemeinden die Bedürfnisse des Denkmalschutzes mit berücksichtigen. Luxemburg sollte daher ein modernes Denkmalschutzgesetz erhalten.

Nationale Baudenkmäler, wie zum Beispiel die Festung Luxemburg, die Burgen und Schlösser, werden im Rahmen eines Gesamtkonzeptes erhalten und weiter renoviert. Die weitere systematische Sicherung und Erforschung der Überreste des Mansfeld-Schlosses gehört mit in dieses Konzept. Das archäologische Erbe aus der Kelten- oder der Römerzeit wird ebenfalls besonders geschützt.

Zum Erhalt der nationalen Kulturdenkmäler gehört gleichfalls der Unterhalt der Kirchen durch die öffentliche Hand. Die ADR setzt sich auch dafür ein, dass das Grabmal Johanns des Blinden an einen würdigeren Ort kommt als derzeit, wo es lediglich im Eingangsbereich der Krypta der Kathedrale steht.

Es ist für die ADR nicht annehmbar, dass wertvolle Bausubstanz ohne überzeugendes Nutzungskonzept bleibt. Die „Rotondes“ in Bonneweg warten immer noch auf ein wirklich überzeugendes Nutzungskonzept. Der alte Justizpalast in Luxemburg, der sich hervorragend für eine Erweiterung des Nationalmuseums geeignet hätte, wird jetzt zum Sitz des Außenministeriums, obwohl er zu diesem Zweck kaum geeignet scheint.

Die ADR unterstützt die weitere Verschönerung unserer Dörfer, die ja auch den Handwerksbetrieben zugutekommt. Die fälligen Renovierungsarbeiten sollen steuerlich gefördert werden. Die ADR wird die rechtlichen Grundlagen schaffen, historisch wertvolle Ortskerne bzw. Ortsteile in ihrer Gesamtheit vor baulicher Verschandelung zu schützen. Privatleute, die denkmalgeschützte Gebäude erwerben, sollen verstärkt sowohl fachliche als auch finanzielle Hilfe erhalten. Renovierungsmaßnahmen an mehr als 100-jährigen Gebäuden sollen von der Mehrwertsteuer befreit werden. Es ist in der Tat oft die Privatinitiative die unserer Gesellschaft einen echten Mehrwert beschert! Administrative Hürden bei der Renovierung und dem Ausbau bestehender Bausubstanz, auch in den Grünzonen, müssen abgebaut werden. Den Initiatoren solcher Projekte muss ebenfalls fachlich geholfen werden und ihre Anträge sollen zügig behandelt werden.

Angesichts der enormen Kosten sieht die ADR aber wenig Sinn darin, alte industrielle Infrastrukturen, wie zum Beispiel Hochöfen, zu erhalten, wenn sie keinen besonderen kulturellen Wert darstellen. Es müsste reichen, solche Infrastrukturen genau zu dokumentieren um ihr Aussehen und ihre Funktionsweise für die Nachwelt zu erhalten. Hingegen sind Projekte, wie zum Beispiel der „Train 1900“ im Fond-de-Gras unbedingt unterstützungswürdig, weil von hohem touristischen Wert.

Die enormen Investitionen in die Restaurierung der beiden Hochöfen in Belval müssen wenigstens auf schulischer und touristischer Ebene einen Mehrwert bringen. Die nun vorgesehene Museumsinfrastruktur muss mit anderen Einrichtungen in Luxemburg, wie etwa dem Musée national des Mines in Rümelingen und dem Parc industriel et ferroviaire du Fond-de-Gras, sowie grenzüberschreitend mit anderen europäischen Industriemuseen zusammenarbeiten.

Die Museen können sich auf die volle Unterstützung der ADR verlassen. Sie müssen sich allerdings bewusst sein, dass sie zu einem großen Teil von öffentlichen Geldern leben, und sie müssen daher auch eine Arbeit leisten, die eine große Zahl von Mitbürgern interessieren kann. Die Museen sollen dazu beitragen, Luxemburgs Rolle als kulturelle Metropole auszubauen, die Attraktivität des Landes im Wettbewerb mit den Nachbarregionen zu verbessern, Wissenschaft und Forschung zu unterstützen und die Lebensqualität der Menschen im Land zu erhöhen.

Insbesondere das Museum für moderne Kunst (MUDAM auf Kirchberg) soll, neben seinen Kernaufgaben im Bereich der modernen Kunst, endlich auch Wanderausstellungen organisieren, die wahre Publikumsmagnete sind. Die gewaltige Investition des Staates, speziell in diese kulturelle Infrastruktur, muss der Masse der Bevölkerung sowie dem Kulturtourismus direkt und spürbar zugutekommen. Das MUDAM muss sich auch um die im eigentlichen, historischen Sinn moderne Kunst bemühen und nicht nur um die zeitgenössische Kunst.

Um es dem MUDAM zu ermöglichen sich vermehrt um internationale Wanderausstellungen zu bemühen, schlägt die ADR vor die gesamte Museumsarbeit in Bezug auf die zeitgenössische Kunst im Forum d’Art contemporain zu zentralisieren. Eine einzige, aber gut ausgestattete Infrastruktur im Dienst der zeitgenössischen Kunst in Luxemburg sollte ausreichen.

Die ADR befürwortet prinzipiell die Gründung eines Wissenschaft- und Technik-Museums in Luxemburg, in Zusammenarbeit mit und in Komplementarität zum bereits existierenden, naturwissenschaftlichen Museum. Dabei soll gleichzeitig auch den langjährigen Forderungen vieler Interessenvereine Rechnung getragen werden, so zum Beispiel im Bereich der Fliegerei, des Brandschutzes (Stichwort: Feuerwehrmuseum) und der Astronomie. Auch die Beiträge großer luxemburgischer Forscher zur Wissenschaft sollen gebührend berücksichtigt werden. Dabei soll mit renommierten ausländischen Museen sowie der Universität Luxemburg zusammengearbeitet werden um zu garantieren, dass diese Museumsinfrastruktur gleichzeitig auch Forschungszwecken dienen kann.

Die ADR setzt sich dafür ein, dass dieses Museum so angelegt wird, dass auch größere Ausstellungsobjekte endlich in Luxemburg gezeigt werden können. Derzeit verfügt nicht ein einziges luxemburgisches Museum über genügend zahlreiche, hohe und moderne Ausstellungshallen, um wissenschaftlich oder technisch besonders interessante Wanderausstellungen aufnehmen zu können. Auch in dieser Hinsicht muss Luxemburg sich für die Zukunft positionieren!

Die Ausstellung über die nationale Identität im Festungsmuseum « Dräi Eechelen» wird neu konzipiert und nach dem Vorbild der Ausstellung zur 150-Jahr-Feier organisiert. Zuständig für diese Ausstellung wird allein das Kulturministerium sein.

Die ADR wird dafür sorgen, dass wichtige Daten und Ereignisse aus der Geschichte Luxemburgs, inklusive aus dem Mittelalter,  in Erinnerung gerufen und, wenn angebracht, gefeiert werden.

Das Diekircher Militärmuseum wird voll in die nationale Museumslandschaft integriert und in größerem Maße als bisher vom Staat unterstützt.

Die Museen, besonders das Nationalmuseum, werden bei der Herstellung hochwertiger Kataloge über ihre ständigen Sammlungen von staatlicher Seite unterstützt.

Die ADR befürwortet den zügigen Bau einer neuen Nationalbibliothek und eines neuen Nationalarchivs. Beide Bauten sollen den Herausforderungen der Zukunft in vollem Umfang gewachsen sein, sowohl räumlich als auch was ihre technische Ausstattung angeht, allerdings ohne übertriebene Luxusansprüche. Auch das Institut grand-ducal sollte über adäquate Räumlichkeiten und genügend Personal verfügen können.

Die neue Nationalbibliothek auf Kirchberg soll auch personell so ausgestattet werden, dass ihre wertvollen Bestände an historischen Dokumenten, Karten und Grafiken endlich wissenschaftlich dokumentiert und aufgearbeitet werden können.

Das Bibliothekswesen in Luxemburg, inklusive die Universitätsbibliothek, muss weiter ausgebaut und vernetzt werden. Der Staat soll seltene Buchsammlungen von historischem Wert systematisch aufkaufen. Die ADR wird auch Projekte fördern, die darauf abzielen, die Bücher zu den Menschen zu bringen, wie zum Beispiel fahrende Bibliotheken.

Das Archivwesen wird ständig auf dem neusten Stand gehalten. Hierbei sollen die Qualität der Archivierung laufend verbessert und die Sicherheit und Vollständigkeit der Archive garantiert, sowie die Restaurierung wertvoller Dokumente gefördert und die wissenschaftliche Forschungsarbeit erleichtert werden. Dem Datenschutz wird dabei ein großer Wert eingeräumt. Eine besondere Herausforderung liegt im Bereich der Archivierung des modernen, elektronischen Briefverkehrs der Verwaltungen.

Der Nachlass der luxemburgischen Komponisten soll an zentraler und kompetenter Stelle, also in der Nationalbibliothek, gepflegt und verwaltet werden. Die ADR wird sich ebenfalls dafür einsetzen, dass das Andenken an den Fotografen Edward Steichen gepflegt wird. Die neu eröffneten Ausstellungen in Clervaux und Düdelingen sind wichtige Teile eines Gesamtkonzepts zum Andenken an Edward Steichen.

Die ADR unterstützt ebenfalls das Centre National de l’audiovisuel und dessen wichtige Arbeit, besonders auch im Hinblick auf die Restaurierung audiovisueller Dokumente.

Die ADR wird dafür sorgen, dass weitere luxemburgische Traditionen oder historische Bauwerke in die Liste des materiellen, respektive immateriellen UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen werden. In Zusammenarbeit mit der Großregion, insbesondere mit der belgischen Provinz Luxemburg, werden grenzüberschreitende Kultur- und Tourismusangebote ausgearbeitet.

Die ADR wird sich dafür einsetzen, dass luxemburgische Künstler in genügend hohem Maß sozial abgesichert sind und dass sie ihrer Arbeit in Freiheit und Unabhängigkeit nachgehen können. Die rechtliche Absicherung von Patenten und von intellektuellem Eigentum genießt hohe Priorität.

Die ADR wird die Finanzierung der kulturellen Infrastrukturen laufend überprüfen. Sie verschließt sich dabei nicht prinzipiell der Umwandlung einiger kultureller Einrichtungen in “établissements publics”, während andere eher auf privatwirtschaftlicher Basis funktionieren sollten. Dies bedarf allerdings einer sorgfältigen Prüfung im Einzelfall.

Die staatliche Subventionierung kultureller Aktivitäten wird transparent gemacht. Jeder Bürger hat ein Recht darauf, zu wissen, wie und nach welchen Kriterien die Kultur gefördert wird.

Dort wo es sich als nötig erweist, wird die ADR auch den Fortbestand nationalen Brauchtums oder Traditionen unterstützen. Die ADR wird insbesondere Theateraufführungen in luxemburgischer Sprache fördern.

Das Interesse an der Kultur fördern

Das Buch ist einer der wichtigsten Kulturträger. Die ADR wird daher alles Mögliche tun um das literarische Schaffen in Luxemburg zu fördern. Dazu gehört auch eine enge Zusammenarbeit mit dem nationalen Literaturzentrum in Mersch sowie dem luxemburgischen Schriftstellerverband.

Die ADR wird die Übersetzung von Büchern vom Luxemburgischen in andere  Sprachen und umgekehrt von Werken der Weltliteratur ins Luxemburgische fördern. Falls hohe Tantiemen an ausländische Autoren bezahlt werden müssen, sollte der Staat finanziell intervenieren um Übersetzungen trotzdem zu ermöglichen, zum Beispiel über den Weg einer Vorfinanzierung.

Verlage, die Bücher auf Luxemburgisch publizieren, sowie luxemburgische Schriftsteller werden stärker als bisher vom Staat unterstützt.

Das Interesse an der Musik wird von Kind auf gefördert werden. Die musikalische Früherziehung sowie der Musikunterricht an den Schulen werden erweitert und verbessert. Der im Schulprogramm vorgesehene Musikunterricht muss von qualifiziertem Personal nach einheitlichen Vorgaben erteilt werden, mit dem Ziel, den Kindern in der Grundschule eine ordentliche musikalische Grundausbildung zu vermitteln. Zum Musikunterricht an den Schulen gehört auch der Gesangunterricht. Das regelmäßige gemeinsame Singen sollte wieder Eingang in den normalen Schulbetrieb finden. Die ADR erachtet es als selbstverständlich, dass jedes Kind die luxemburgische Nationalhymne singen kann.

Die Organisation der Musikschulen auf kommunaler Ebene wird gefördert.

Die Musikkonservatorien erhalten die nötige Unterstützung, um das Ausbildungsniveau fortwährend verbessern zu können. Die ADR wird auch die Aktivitäten der lokalen Musikvereinigungen unterstützen.

Das Philharmonische Orchester OPL wird schrittweise erweitert. Parallel wird am Aufbau eines nationalen Kammerorchesters weiter gearbeitet. Die ADR wird ebenfalls die Chormusik fördern.

Die ADR legt auch großen Wert auf die Förderung von regionalen Musikfestivals, wie z.B. in Echternach, im Syrtal oder in Wiltz. Sie möchte auch das Musikleben weiter bereichern, zum Beispiel durch Kompositionswettbewerbe in verschiedenen Musiksparten. Luxemburgische Musikproduktionen werden stärker unterstützt, damit diese auch im Ausland eine Chance auf dem Musikmarkt bekommen.

Die Filmproduktion in Luxemburg wird konsequent gefördert, auch im Hinblick auf die Verfilmung luxemburgischer Literatur. Der  nationale Fonds zur Unterstützung audiovisueller Produkte ist ein wichtiges Instrument. Zur Förderung der Filmproduktion  gehört auch die Teilnahme an internationalen Filmfestivals sowie, gegebenenfalls, die  Organisation eines nationalen Filmfestivals. Die ADR wird sich auch um adäquate Infrastrukturen und andere Rahmenbedingungen zur Förderung der Filmproduktion in Luxemburg einsetzen, sowie für die Schaffung von schulischen Ausbildungswegen im Hinblick auf die Filmindustrie.

Unsere nationalen Fernsehkanäle, die ja dank staatlicher Konzessionen arbeiten können, sollten regelmäßig luxemburgische Produktionen zeigen, sowie ausländische Produktionen, die ganz oder teilweise hierzulande aufgenommen wurden.

Die ADR setzt sich für die Gründung eines qualitativ hochwertigen Kinderfernsehprogramms in luxemburgischer Sprache ein. Dieses Fernsehprogramm darf ausdrücklich nicht aus schlechten und oberflächlichen Übersetzungen von ausländischen Sendungen bestehen. Es sollte nicht kommerziell ausgerichtet und muss daher werbefrei sein. Es muss besonderes Gewicht auf niveauvolle Beiträge und sprachliche Qualität gelegt werden.

Lokale Kulturzentren können ebenfalls wertvolle Beiträge dazu leisten, um junge Menschen an die Kultur heranzuführen. Sie sollten auch lokalen Vereinen zur Verfügung stehen, zum Beispiel als Probe- und Aufführungsräume. Die ADR befürwortet eine gemeindeübergreifende, regionale Nutzung der Kulturzentren.

Die ADR wird sich dafür einsetzen, dass möglichst viele junge Menschen wieder Geschmack am Kulturleben finden und hofft, dass dadurch mittelfristig auch die Nachwuchsprobleme vieler Kulturvereine gelöst werden können. Die Vorschläge der ADR in der Schulpolitik werden dafür sorgen, dass sehr viel mehr Kinder und Jugendliche als bislang Musik-, Theater-, Ballet-, Tanz- oder Kunstkurse besuchen werden. Dieses sehr breit gefächerte Angebot wird Familien finanziell weniger belasten und den Eltern viele zeitaufwendige und verkehrstechnisch sowie ökologisch bedenkliche Fahrten ersparen.

Kultur sollte auch für möglichst viele Menschen erschwinglich sein. Schüler und Studenten, Arbeitslose, Rentner und andere einkommensschwache Menschen sollten daher gratis oder jedenfalls zu besonders günstigen Bedingungen Zugang zu Kulturveranstaltungen bekommen.

Die private finanzielle Unterstützung von Künstlern oder Kulturveranstaltungen durch Mäzene oder Sponsoren soll steuerlich in größerem Maße begünstigt werden. Um den Zugang möglichst vieler Menschen zur Kultur zu erleichtern, sollen auch die Öffnungszeiten der kulturellen Infrastrukturen möglichst großzügig gehandhabt werden.

Kulturtourismus und luxemburgische Kultur im Ausland

Der Kulturtourismus in Luxemburg ist ein noch ungenügend entwickelter Wirtschaftszweig. Die luxemburgische Kulturszene, das Hotelgewerbe und die lokalen Fluggesellschaften sollten daher zusammen attraktive Pauschalangebote entwickeln um Touristen aus dem Ausland zu kulturell besonders interessanten Veranstaltungen nach Luxemburg zu bringen.

Die geographisch günstige Lage des Landes sowie die hochwertigen kulturellen Infrastrukturen, wie z.B. die Philharmonie, das Große Theater, die Abtei Neumünster und die Rockhal bieten hierzu eine günstige Ausgangsposition.  Denkmodelle, wie zum Beispiel die Schaffung eines „incoming operator“ finden Sympathie bei der ADR.

Zum Kulturtourismus gehören auch die Präsentation der reizvollen, luxemburgischen Natur, des kulturellen Erbes, sowie die Vermarktung der Gastronomie und der lokalen Produkte. All diese Faktoren können auch spezifische Vorteile im Bereich des Erholungstourismus sein.

Kultur muss barrierefrei sein. Die ADR wird sich auch in diesem Politikbereich dafür einsetzen, dass Menschen mit Behinderungen so viel wie nur möglich am Kulturleben teilhaben können.

Kulturpolitik ist auch Teil der Außenpolitik. Zusammen mit dem Außen- und dem Tourismusministerium soll Luxemburg sehr viel stärker als bisher als europäischer Kulturstandort dargestellt werden. Dazu gehören geeignete Werbemittel, moderne Filme über unser Land und professionelle, überregionale Prospekte. Die Funktionsweise der „luxemburgischen Häuser“ (Maisons du Grand-Duché de Luxembourg), die es an einigen luxemburgischen Botschaften gibt, wird überdacht um ihre Effektivität zu erhöhen. Andere Initiativen im Kulturbereich, wie zum Beispiel eine „Agence d‘action culturelle“ können ebenfalls Beiträge leisten. Es muss allerdings darauf geachtet werden, dass es nicht zu einer zu hohen Zahl an Akteuren in diesem Bereich kommt. Federführend muss das Kulturministerium sein.

Der Staat sollte auch weiterhin versuchen, bedeutende luxemburgische Kunstwerke, die sich im Ausland befinden, oder Werke und Sammlungen, die im Zusammenhang mit Luxemburg stehen, aufzukaufen.

Auch im Inland gibt es bedeutende Sammlungen von Kunstwerken oder auch solche von besonderem, wissenschaftlichem Interesse in privater Hand. Der Staat sollte hier seine Hilfe bei der Katalogisierung anbieten, sowie die Zusammenarbeit von privaten Sammlern mit staatlichen Kulturinstituten fördern. Vereine, die wertvolle Sammlungen verwalten oder private Museen betreiben, sollten unterstützt werden, sofern sie ihre Sammlungen der breiten Öffentlichkeit zugänglich oder nutzbar machen.

Auch die Modalitäten des „congé culturel“ sollen überprüft werden um sie den aktuellen Bedürfnissen anzupassen.

Die luxemburgische Literatur sollte mit staatlicher Hilfe digitalisiert werden, u.a. um den Vertrieb luxemburgischer Werke als elektronische Bücher zu ermöglichen. Die ADR setzt sich dafür ein, dass elektronische Bücher nicht anders als herkömmliche Bücher besteuert werden, das heißt mit dem stets niedrigsten Mehrwertsteuersatz.

Das luxemburgisch-deutsch-französische Kulturinstitut Pierre Werner sollte fortbestehen. Luxemburgs Kulturpolitik sollte sich hierfür einsetzen.

Luxemburgische Künstler und Produzenten sollen durch staatliche Unterstützung die Möglichkeit haben, an internationalen Festivals oder Wettbewerben teilzunehmen.

Das Kulturportal culture.lu soll schnellstmöglich auch auf Luxemburgisch funktionieren. Alle kulturellen Infrastrukturen des Landes sollen mit Texten und Erklärungen in luxemburgischer Sprache versehen werden.