2. Nees kompetitiv ginn

Die luxemburgische Industrie lebt fast zu 100% vom Export. Deshalb muss Luxemburg im europäischen und internationalen Vergleich wettbewerbsfähig bleiben und verlorenes Terrain wieder gutmachen. Dabei wird die ADR darauf achten, dass alle nötigen Maßnahmen sozial ausgewogen und nicht einseitig auf Kosten der Beschäftigten getroffen werden.

Bei der Bewältigung der Krise sind die Parteien, das Parlament und die Regierung auf die Unterstützung und Mitwirkung der Bürger angewiesen. Die ADR wird daher für eine umfangreiche Informationspolitik sorgen.

Dies ist eine Voraussetzung, um gemeinsam neue Wege zu finden.

Die ADR unterstützt Konjunktur- und Investitionsprogramme, die Nachfrage schaffen und den Betrieben helfen, durch die Krise zu kommen ohne Entlassungen vornehmen zu müssen. Diese Programme müssen für dauerhaft wirtschaftsfördernde Maßnahmen benutzt werden. Die ADR betont aber, dass der Gesamthaushalt unbedingt im Gleichgewicht sein muss.

Unsere Schulen müssen wieder besser werden. Was in unserem Land wachsen muss sind nicht die Schulden, sondern vor allem Wissen und Können. Luxemburgs einziger Rohstoff sind ja bekanntlich seine grauen Zellen. Die langjährigen Versäumnisse bei Bildung und Integration rächen sich jetzt.

Deshalb setzt sich die ADR konsequent für eine umfassende Schulreform ein (siehe das dazu passende Kapitel in diesem Wahlprogramm).

Zu dem nötigen Mentalitätswandel in Luxemburg gehört auch die Aufwertung der manuellen Berufe. Die ADR wird sich dafür einsetzen, dass kleine und mittlere Handwerksbetriebe nicht nur eine Überlebenschance in Luxemburg haben, sondern dass sie auch ihren Eigentümern und Mitarbeitern einen angemessenen Lebensstandard bieten.

Luxemburg muss auch weiterhin ein guter Standort für größere Industrien bleiben. Dazu muss der Staat günstige Rahmenbedingungen bieten und nicht, z.B. durch übertriebene Umweltforderungen oder endlose Genehmigungsverfahren, Betrieben Anreize zur Auswanderung geben.

Für die ADR ist es auch wichtig die sozialen Berufe zu achten und zu würdigen. Hierzu zählen vornehmlich die Berufe in der Kranken- und Altenpflege sowie der Kinderbetreuung. In der Arbeitswelt der Zukunft werden Menschen, die sich um andere Menschen kümmern, immer unentbehrlicher. Diese Berufe sind auch nicht delokalisierbar. Deshalb setzt die ADR sich für die Aufwertung dieser Berufe sowie ein kohärentes und effizientes Sozial- und Gesundheitswesen ein.

Für Luxemburg wie für andere Länder mit hohem Lebensstandard und einem gut ausgebauten sozialen Netz kann die wirtschaftliche Zukunft nur über Forschung und neue, hochwertige Produkte gesichert werden. Die ADR wird die diesbezüglichen Bemühungen der Universität Luxemburg und der öffentlichen Forschungsinstitute unterstützen. Der Staat muss auch weiter die private, angewandte Forschung unterstützen, besonders wenn diese auf die Herstellung von neuen Produkten hinausläuft. Der Staat muss die Rahmenbedingungen schaffen, um später die Produktion der hier entwickelten Produkte so weit wie möglich im Land zu behalten.

Im einzelnen schlägt die ADR folgende Maßnahmen zur Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit vor:

Inflationsbekämpfung, Index und moderate Lohnpolitik

Die Regierung muss die Inflation endlich aktiv bekämpfen anstatt sie noch weiter anzuheizen.

Zu diesem Zweck wird die ADR der ständigen Erhöhung von öffentlichen Tarifen („prix administrés“), Steuern und Abgaben ein Ende bereiten. Solche Erhöhungen haben über die letzten Jahre einen großen Teil der hausgemachten Inflation ausgemacht.

Die ADR bekennt sich zur Wiederherstellung des Index-Systems ohne irgendwelche Abstriche. Ein Kaufkraftverlust durch eine Nichtanpassung der Löhne an die Inflation wirkt sich insgesamt negativ auf die Wirtschaft aus.

Die ADR ist also ausdrücklich auch gegen die Idee eines gedeckelten Index. Sie unterstreicht desweiteren die wichtige Rolle des Index-Systems beim Erhalt des sozialen Friedens in Luxemburg.

Die ADR ist indes damit einverstanden die Zusammensetzung des Index-Warenkorbs dahingehend abzuändern, dass Alkohol und Tabak aus gesundheitspolitischen Erwägungen nicht mehr berücksichtigt werden.

Sie wird auch eine verschärfte Preiskontrolle einführen um sicherzustellen, dass die Ausbezahlung einer Index-Tranche nicht zu ungerechtfertigten oder überhöhten Preissteigerungen führt.

Die ADR ist ebenfalls dazu bereit, ohne das System in Frage zu stellen, zusammen mit Vertretern der Wirtschaft über Wege nachzudenken, wie die Belastung der Wirtschaft durch das Inflationsausgleichsystem verträglicher gestaltet werden kann. Dies gilt ausdrücklich auch für kleinere Agrarbetriebe.

Sie ist für Diskussionen offen, die als Ziel haben die eventuellen „effets d’auto-allumage“, also die inflationstreibenden Eigenkomponenten des Inflationsausgleichsystems besser zu identifizieren und einzudämmen.

Die Wiederherstellung des Index-Systems ist für die ADR in wirtschaftlich schwierigen Zeiten untrennbar mit dem Prinzip einer moderaten Lohnpolitik verbunden.

Die ADR ist derzeit ausdrücklich nicht mit einer Erhöhung des Punktwerts im öffentlichen Dienst einverstanden.

Die ADR hält am Prinzip des flächendeckenden, gesetzlichen Mindestlohns fest. Sie wird sich auf europäischer Ebene dafür einsetzen, dass entsprechende Regelungen auch in den europäischen Staaten eingeführt werden, die ein solches System noch nicht kennen.

Missbrauchsbekämpfung im Sozialwesen

Die ADR wird die begründeten Klagen der Privatwirtschaft sehr ernst nehmen und nicht zögern die nötigen Maßnahmen zu treffen. Der Sozialstaat dient dazu in Anwendung des Solidaritätsprinzips den Schwachen und Hilfsbedürftigen beizustehen. Er dient nicht dazu zu tolerieren, dass einige Wenige versuchen die Allgemeinheit auszubeuten.

Zu den möglichen Maßnahmen, insbesondere gegen den zu beklagenden „absentéisme“, zählen:

Der erste Karenztag bei Krankenurlauben wird gestrichen, wenn er unmittelbar vor oder nach einem Urlaubsbeginn oder einem Urlaubsende im Residenzstaat des betreffenden Arbeitnehmers liegt;

Die medizinische Kontrolle im Rahmen des „Statut unique“ wird in Zusammenarbeit mit den Nachbarstaaten verstärkt;

Die Zusammenarbeit zwischen Arbeitsmedizin und „Contôle médical“ wird verstärkt.

Wirtschaftliche Diversifizierung

Die ADR wird die Anstrengungen in Hinblick auf eine wirtschaftliche Diversifizierung konsequent weiterführen. Dies betrifft z.B. die Logistik, die Geschäftsfliegerei am Flughafen Findel, die Informatik, die Kommunikationstechnologien usw.

Die ADR wird auch dafür eintreten, dass sich wieder größere Industriebetriebe in Luxemburg niederlassen. Dies setzt aber voraus, dass der Staat, die Gemeinden und die Bürger die Vorteile einer solchen Reindustrialisierung erkennen und die nötigen Voraussetzungen dafür schaffen.

Bezahlbare und verlässliche Energie für Haushalte und Betriebe

Hier wird ausdrücklich auch auf die Kapitel Energie und Klimaschutz verwiesen.

Wichtig ist, dass die Haushalte und die Wirtschaft auf eine verlässliche, ausreichende und möglichst preiswerte Energieversorgung in allen wichtigen Energiebereichen zählen können.

Die nationalen Treibstoffreserven für mindestens 90 Tage werden zuverlässig auf dem nationalen Territorium gelagert. Die dazu notwendigen Infrastrukturen sollen schnellstmöglich errichtet werden.

Unterstützung der betriebsinternen Forschung und Entwicklung

Der Staat wird die Forschungsarbeit in den Betrieben sowohl finanziell wie auch durch eine enge Zusammenarbeit mit den staatlichen wissenschaftlichen Instituten unterstützen. Die ADR wird Betriebe, die in Forschung und neue Technologien investieren respektive im Umweltbereich aktiv sind, steuerlich begünstigen.

Auf einen starken Patentschutz und auf die Sicherheit des intellektuellen Eigentums wird großer Wert gelegt.

Die ADR wird weiter darauf hinwirken, dass 3% des Bruttonationaleinkommens in Forschung und Entwicklung fließen. Derzeit ist dieses Ziel für Luxemburg noch nicht erreicht. Hierbei sollen die angewandte Forschung sowie die Grundlagenforschung in den MINT-Bereichen als Basis für die Berechnung herangezogen werden.

– Erhöhte Finanzierung der öffentlichen Forschung

• Finanzierungen auf Basis der Leistung organisieren: die wiederholten Zuschüsse an ein Forschungsunternehmen müssen teilweise an die vergangene Leistung des Unternehmens gebunden sein.

• Förderungsfinanzierungen für große Projekte oder gemeinschaftliche Finanzierungen einführen. Alle Forschungseinheiten müssen zu einem maßgebenden Teil ihres Budgets durch diese innovativen Instrumente finanziert werden.

• Die Funktionsweise aller öffentlichen Forschungsinstitute an die beste Praxis des Privatsektors anpassen (Bewertung, Förderung, Mobilität, Flexibilität in der Funktionsweise usw.).

• Die Entlohnungsstruktur in den Verträgen der Forscher des öffentlichen Sektors verstärken und die Verpflichtungen des Lehr- bzw. Forschungspersonals an ihre Aktivitäten im Bereich der Forschungsaufwertung anpassen.

– Die Forschung besser valorisieren

• Die Kapazität des privaten Sektors muss genutzt werden, um das erworbene Wissen der öffentlichen Forschung zu nutzen. Dieses hängt von der Qualität der Forscher und von der Bereitschaft der Betriebe ab, mit den öffentlichen Labors zusammenzuarbeiten.

• Die Strukturen für die Valorisierung sind zu klein. Die Inkubatorstrukturen und Mittel für die Betriebsgründung sind zu komplex angelegt. Es besteht ein Mangel an Reaktivität im Bereich der Technologieübertragung, eine zu hohe Rigidität in den Strukturen, den Tätigkeitsebenen und der Selektivität.

– Die Privatforschung fördern

Einige Großunternehmen haben ihre Forschungslabors in Luxemburg. Unsere Nachbarländer haben attraktive Bedingungen für solche Forschungslabors geschaffen, so dass die Gefahr einer Abwanderung dieser Labors besteht. Es gilt diese Situation durch Vergleichsstudien zu analysieren und ähnlich attraktive Bedingungen zu schaffen.

Abbau der Verwaltungshürden

Die ADR wird die administrative Vereinfachung schnell und konsequent weiterführen und dabei die Meinung der Betriebe berücksichtigen. Konkrete Vorschläge hierzu finden sich im Kapitel über die öffentliche Funktion.

Ständige Verbesserung der Infrastrukturen

Die ADR wird die nationalen Netze im Datenwesen konsequent ausbauen und auf dem stets neuesten Stand der Technik halten. Die Datenzentren und die Möglichkeiten zum Cloud computing werden weiter gefördert und erweitert.

Die Verbindungen zwischen dem Straßen- und dem Schienennetz werden verbessert. Die Anbindung an das deutsche ICE-Netz wird angestrebt. Die Planung an einer Zugstrecke nach Saarbrücken soll wieder aufgenommen werden.

Der Ausbau des Merterter Hafens um die Abwicklung von Containern zu erleichtern wird unterstützt. Zusammen mit den anderen Anrainerstaaten der Mosel wird das langfristige Projekt einer Anbindung ans Mittelmeer über einen Kanal weiterverfolgt.

Bessere Schulen

Die berufliche Ausbildung wird verbessert. Das duale System wird konsequent ausgebaut und die neuesten technischen Entwicklungen werden schnell in die Lehrpläne aufgenommen.

Die genauen Vorstellungen der ADR zur Schulpolitik befinden sich ebenfalls in diesem Wahlprogramm.

Freude am Unternehmen

Luxemburg braucht eine neue Unternehmenskultur und eine Freude an der Leistung. Die ADR wird diese Aufbruchsstimmung zum Leitmotiv ihrer Wirtschaftspolitik machen.

Um mehr Leute für die berufliche Eigenständigkeit zu begeistern, werden die sozialen Rahmenbedingungen für diese Berufe verbessert. Dies gilt z.B. für den Krankheitsfall, die Arbeitslosigkeit und für notwendige Versicherungen, auch für mitarbeitende Familienangehörige.

Die Unternehmer, die Vertreter der liberalen Berufe aber auch der Konsumentenschutz werden bei gesetzgeberischen Maßnahmen stärker konsultiert.

Steuerliche Maßnahmen

Die ADR plant keinerlei Steuererhöhungen, also ausdrücklich auch keine für die Wirtschaft. Die Wettbewerbsfähigkeit der in Luxemburg angesiedelten Unternehmen darf nicht durch Steuererhöhungen untergraben werden. Für die ADR gilt der Grundsatz, was die steuerliche Belastung betrifft: „Soviel wie nötig, so wenig wie möglich“. Dabei darf die steuerliche Konkurrenz zwischen den Staaten nicht dazu führen, dass die Unternehmen zu stark von der Steuer befreit werden.

Die Besteuerung betriebseigener Mittel, die zu Investitionszwecken benützt werden, wird betriebsfreundlich gestaltet.

Betriebe brauchen eine einfache, wirtschaftlich gerechte Steuergesetzgebung sowie insbesondere jetzt eine im internationalen Vergleich konkurrenzfähige Besteuerung.

Mit der ADR wird die Betriebsbesteuerung so ausgelegt, dass sie die Rentabilität und das Überleben der Betriebe nicht in Frage stellt. So muss z.B. für mittelständische Unternehmen deren Kapitalisierung und die Bildung von Rückstellungen gefördert werden.

Betriebsgründungen werden unterstützt, u.a. durch eine enge Beziehung zur Universität, wenn dies von Vorteil sein kann („incubateurs d’entreprises“). Die Steuergesetzgebung muss so ausgelegt werden, dass Risikokapital leichter den Firmengründern zur Verfügung gestellt werden kann.

Die Steuerbehörde muss den Klein-und Mittelbetrieben binnen 10 Tagen die MwSt. zurückerstatten, es sei denn, es bestünde ein begründeter Betrugsverdacht. Wird diese Frist überschritten, wird die Steuerbehörde Verzugszinsen zahlen müssen.

Die ADR will erreichen, dass die Unternehmen periodisch eine detaillierte Information über ihre Schulden, Forderungen und Zahlungen gegenüber staatlichen Verwaltungen erhalten. Dies soll ermöglichen, Schulden mit Forderungen zu verrechnen („Netting fiscal“).

Betriebe, die in wirtschaftlichen Schwierigkeiten sind, sollten beim Staat einen Partner finden um – sofern im Rahmen der Gesetze möglich –Lösungen zu finden. Hierzu müssen alle betroffenen Verwaltungen vernetzt zusammenarbeiten.

Betriebliche Mitbestimmung

Die ADR ist grundsätzlich für eine gute und vertrauensvolle Beziehung zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Sie schätzt die Arbeit der Gewerkschaften und möchte, dass die Arbeitnehmer und insbesondere ihre Vertreter auch weiterhin rechtlich gut geschützt sind. Eine Lockerung des Kündigungsschutzes für Personalvertreter kommt daher nicht in Betracht.

Die ADR ist grundsätzlich für eine betriebliche Mitbestimmung der Arbeitnehmer. Diese darf aber nicht so weit gehen, dass die Eigentumsverhältnisse ignoriert werden können oder die objektive Verantwortung oder notwendige Weisungsbefugnis des Patronats außer Kraft gesetzt werden. Die ADR widersetzt sich daher allen radikalen Forderungen und setzt auf einen konstruktiven und verantwortlichen Dialog zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern.
Die ADR wird sich vorzugsweise dafür einsetzen, dass das Personal durch steuerliche Maßnahmen dazu angespornt wird, sich am Betriebskapital zu beteiligen um bei betriebswichtigen Entscheidungen als Aktionäre mitentscheiden zu können. („actionnariat salarié“)

Arbeitsrecht

Die ADR ist gegen prekäre Arbeitsverhältnisse und besteht auf dem Prinzip der unbefristeten Arbeitsverträge.

Sie setzt auf die Mithilfe der Wirtschaft bei der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und wird die Mitarbeit der Betriebe in dieser Hinsicht finanziell unterstützen.

Die ADR ist prinzipiell der Auffassung, dass die Sozialpartner sich auf flexiblere Regelungen bei der Arbeitszeit, dem Urlaub und ähnlichen Themen einigen sollten um Luxemburgs Konkurrenzfähigkeit zu verbessern. Sie wird hierzu die nötigen, gesetzlichen Rahmenbedingungen schaffen.

Die ADR besteht aber gleichzeitig darauf, dass krisenbedingte, notwendige Anpassungen in der Arbeitswelt nicht zu einem missbräuchlichen Sozialabbau führen.

Gute Rahmenbedingungen für die Betriebe

Um den Betrieben entgegenzukommen, wird die ADR wird dafür sorgen, dass stets ausreichend zahlreiche und große Gewerbezonen zur Verfügung stehen. Die von den Betrieben benötigten Infrastrukturen sollen bereit stehen. Der „Plan sectoriel“ über die Aktivitätszonen wird in diesem Sinne gestaltet. Die ADR will auch vorhandene Industriezonen verstärkt für mittelständische Unternehmen öffnen. Die Verwaltung der Wirtschaftszonen soll in enger Zusammenarbeit mit den Berufskammern und den Nutzern geschehen.

Die ADR will die Städte und Dörfer wieder beleben, indem sie geeignete Immobilien in den Ortschaften zu Vorzugsbedingungen an interessierte Mittelständler vermietet.

Das System der finanziellen Staatshilfen wird so weit wie möglich vereinfacht. Der Staat soll auch Investitionen bei Klein- und Mittelbetrieben unterstützen, sofern diese zukunftsversprechend sind. Die SNCI soll dynamischer werden.

Für Logistikbetriebe wird das Prinzip eines „Guichet unique“ eingeführt. Alle steuerlichen, Zoll- und anderen Formalitäten sollen möglichst zentral und schnell abgewickelt werden.

Angenehme Lebensbedingungen für „Expats“

Die ADR wird das internationale, schulische Angebot, die Anbindung Luxemburgs an die internationalen Verkehrszentren sowie das kulturelle Angebot stets auch unter Berücksichtigung der Interessen der ausländischen Geschäftsleute in Luxemburg weiterentwickeln.

Sie würdigt die oft herausragende Rolle dieser Menschen für das wirtschaftliche Leben unseres Landes.

Die ADR ist der Auffassung, dass Luxemburg sich vermehrt um die Ansiedlung ausländischer Botschaften und Konsulate bemühen sollte.

Aktiver Einsatz für Luxemburg als Handelsplattform

Die Geschäftswelt muss sich auf die Regierung als Partner bei der Entwicklung des Wirtschaftsstandorts Luxemburg verlassen können.

Die ADR wird versuchen, den Zwischenhandel, meistens über belgische Firmen, mit dem luxemburgische Betriebe oft kämpfen müssen, abzuschaffen.

Die ADR wird auch danach streben Handelshemnisse im Internet abzubauen. Leider gibt es immer noch Firmen, die im Internet keine Bestellungen aus Luxemburg annehmen oder nicht dorthin liefern wollen. In diesem Bereich kann ein Mehr an Europa durchaus sinnvoll sein. Die Vereinheitlichung des Handelsrechts ist in dieser Beziehung sinnvoll.

Luxemburg als Einkaufszentrum der Großregion

Für die ADR muss Luxemburg wieder attraktiver als regionales Geschäfts- und Einkaufszentrum werden und dies nicht nur für Produkte mit niedrigen Akzisen. Dazu müssen in erster Linie die Geschäftsleute selbst sorgen, aber auch der Staat kann mit einer Fülle von Maßnahmen dazu beitragen.

In erster Linie müssen alle Hemmnisse abgebaut werden, die die Einrichtung von großen Geschäftszentren erschweren oder gar unmöglich machen.

Gleichzeitig wird die ADR den kleinen Geschäftsleuten über staatlich garantierte Kredite und unbürokratische Lösungen zur Gründung von Filialen den Einstieg in größere Geschäftszentren erleichtern.

Genau wie die großen Geschäftszentren müssen die Städte mit vielen Geschäften über eine koordinierte Strategie und ein wohldurchdachtes Marketing verfügen. Da dies aus verschiedenen Gründen für den privaten Sektor schwerer realisierbar ist, muss hier die öffentliche Hand helfen, z.B. durch die Einstellung von „City-Managern“. Auch andere Rahmenbedingungen müssen stimmen, wie z.B. eine genügende Anzahl von Parkplätzen zu annehmbaren Preisen, um mit der Konkurrenz auf der „grünen Wiese“ mithalten zu können.

In kleineren Vierteln und Dörfern, wo das Geschäftsleben zum Teil ganz erloschen ist, soll die öffentliche Hand helfen kleinere Geschäfte, die Waren für den täglichen Bedarf anbieten, wieder anzusiedeln. Zum Beispiel könnten Gemeinden (oder öffentliche Institutionen wie der Fonds de Logement) Lokale zu sehr günstigen Bedingungen zur Verfügung stellen. Sinnvoll wären ein kleines Zentrum mit Läden z.B. für Frischprodukte, einem Zeitungskiosk, einer Bankfiliale, einer kleiner Gaststätte, einer Apotheke und eventuell auch Räumlichkeiten für Ärzte. Solche Räumlichkeiten würden nicht nur das Zusammenleben in den Dörfern und kleinen Stadtvierteln begünstigen, sondern auch helfen, kleine Betriebe zu schaffen.

Als kleines Land, wo die nächste Grenze höchstens in 20 Minuten zu erreichen ist, muss Luxemburg auch steuerlich wettbewerbsfähig bleiben. Für den Staatshaushalt werden die Steuereinnahmen aus dem „Tanktourismus“ wichtig bleiben. Die ADR wird daher dafür sorgen, dass Akzisen und Mehrwertsteuer auf Diesel und Benzin, sowie auf andere Produkte, die an Tankstellen verkauft werden, in der Großregion konkurrenzfähig bleiben.

Auch für den Handel und das Handwerk müssen die steuerlichen Rahmenbedingungen wettbewerbsfähig bleiben. Handwerker und Geschäftsleute sollen die Kunden besser von dem niedrigeren Mehrwertsteuersatz in Luxemburg profitieren lassen, und Leistungen und Waren – wo möglich – billiger anbieten. Dies würde mit Sicherheit eine größere Kundschaft nach Luxemburg bringen, zum Vorteil der Geschäftsleute, der Beschäftigung und auch der Staatskasse.

Nicht nur der Preis, auch der Service und die Freundlichkeit sind wichtige Faktoren bei der Wahl eines Geschäftes bzw. eines Geschäftszentrums. Die ADR wird sich dafür einsetzen, dass auch die Beschäftigten im Handel die Möglichkeiten des „congé linguistique“ benutzen. Viele Luxemburger werden am liebsten in ihrer Nationalsprache bedient.

Desweiteren sollen, z.B. in Zusammenarbeit mit der ADEM, verstärkt Kurse angeboten werden, damit Kunden noch besser bedient werden können.

Die ADR wird sich dafür einsetzen, dass Geschäftsleute stärker als bisher von montags bis samstags frei über ihre Ladenzeiten verfügen können. Dabei muss, im engen Dialog mit den Gewerkschaften und Betriebsräten, auch den Belangen der Beschäftigten Rechnung getragen werden.

Die ADR ist aber auch der Meinung, dass der Sonntag prinzipiell der Familie gehört, dass ein gemeinsamer freier Tag der Kohäsion der Gemeinschaft förderlich ist und z.B. kulturellen und sportlichen Veranstaltungen dienlich ist. Daher wird die ADR an der aktuellen Gesetzgebung zur Sonntagsarbeit festhalten.

Sind alle Rahmenbedingungen für Luxemburg als kompetitives Geschäftszentrum erfüllt, muss die Botschaft auch noch nach draußen dringen. Deshalb wird die ADR die Mittel für die Promotion erweitern und weitere Stellen von „City-Managern“ unterstützen. Diese sollen auch über eine nationale Koordination verfügen.